Microsoft befürwortet EU-Kodex zur KI-Regulierung – Meta sagt Nein
Die Europäische Union setzt bei der Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) neue Maßstäbe. Mit dem im Juni 2024 in Kraft getretenen AI Act will die EU für mehr Transparenz und Sicherheit bei generativen KI-Modellen sorgen. Teil davon ist ein freiwilliger Verhaltenskodex, der Unternehmen helfen soll, die neuen Regeln rechtskonform umzusetzen.
Wie nun bekannt wurde, wird Microsoft aller Wahrscheinlichkeit nach diesen Kodex unterzeichnen. Meta hingegen lehnt den Kodex strikt ab und übt scharfe Kritik.
Der Verhaltenskodex wurde von 13 unabhängigen Expert:innen ausgearbeitet. Unterzeichnende Unternehmen verpflichten sich unter anderem dazu:
Zusammenfassungen der Trainingsdaten ihrer generativen KI-Modelle zu veröffentlichen
Richtlinien zur Einhaltung des EU-Urheberrechts einzuführen
regelmäßigen Dialog mit dem neu geschaffenen KI-Büro der EU zu pflegen
Die EU will mit dem Kodex Rechtsunsicherheiten abbauen und einheitliche Standards für große KI-Modelle etablieren. Ziel ist es, Innovation und Sicherheit in Einklang zu bringen und das auch für nicht-europäische Tech-Giganten.
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„Ich denke, es ist wahrscheinlich, dass wir unterzeichnen werden“, erklärte Microsoft-Präsident Brad Smith. Man wolle die Dokumente zwar noch im Detail prüfen, begrüße aber grundsätzlich den Ansatz der EU. Besonders der direkte Austausch zwischen Industrie und KI-Regulierungsbehörde sei laut Smith ein „konstruktiver Schritt“.
Damit positioniert sich Microsoft als kooperativer Akteur auf dem europäischen Markt.
Deutlich kritischer äußert sich Meta Platforms. Der Facebook-Mutterkonzern will den Kodex nicht unterzeichnen. In einem Blogbeitrag auf LinkedIn erklärte Joel Kaplan, Chief Global Affairs Officer des Konzerns:
„Dieser Kodex führt eine Reihe von rechtlichen Unsicherheiten ein und enthält Maßnahmen, die über den eigentlichen AI Act hinausgehen.“
Meta fürchtet, dass der Kodex europäische Unternehmen im globalen Wettbewerb behindert. Kaplan verweist auf eine Gruppe von 45 europäischen Firmen, die ähnliche Bedenken äußern. Besonders kritisch sieht Meta die potenzielle Auswirkung auf Geschäftsmodelle, die auf generativen KI-Modellen basieren.
Während Microsoft noch prüft und Meta ablehnt, haben OpenAI und das französische KI-Unternehmen Mistral den Kodex bereits unterzeichnet. Damit signalisiert ein Teil der Branche Unterstützung. Ein anderer Teil befürchtet eine Überregulierung.